Nachdem ich jahrelang mit meiner alten, pedalbetriebenen Nähmaschine genäht habe, kam
irgendwann der Wunsch nach einem elektrischen Antrieb auf. Die entscheidenden Argumente waren,
- dass ich beim Nähen zwei Hände frei habe
- und leichter durch dicke Stoffe nähen kann.
Bei vier bis sechs Lagen Cordura in der Stärke 450 g/m
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reicht die Pedalkraft nämlich
nicht mehr aus, man muss mit der Hand nachhelfen.
Das ist auf Dauer mühsam und vor allem sehr, sehr langsam.
Abbildung 1
Eingebauter Motor mit Antriebsriemen
Vom Sperrmüll hatte ich noch einen alten Waschmaschinenmotor, der ausreichend stark zu sein schien.
Es handelt sich um einen italienischen Gleichstrommotor der Firma Vickers,
der laut Typenschild eine Leistung von bis zu
650 W aufnehmen kann. Ein erster Probelauf an der Nähmaschine
ist sehr viel versprechend. Bei einer Spannung von ca. 50V ist
gefühlsmäßig die maximale Drehzahl der Nähmaschine erreicht, mehr möchte
ich meinem alten Schätzchen eigentlich nicht zumuten. Ich benötige also eine
regelbare Gleichspannungsquelle für 0-50V bei einer Leistung von mindestens 100W.
Abbildung 2
Umgebautes Fußpedal
Bei ebay habe ich schnell einen uralten Anlasser aus Metall ersteigert. Das Innenleben wurde
entfernt und durch einen umgebauten Modellbauservo mit Poti im Inneren ersetzt.
Das Fußpedal ist aus Metall und damit gegenüber den neueren Anlassern
fast nicht zerstörbar. Beim Stöbern im Keller bin ich auf einen alten
Ringkerntrafo eines alten
HiFi-Verstärkerprojektes
aus dem Jahr 1980 gestoßen. Eine Regelung auf der Sekundärseite des Trafos schien mir zu
aufwändig, daher habe ich mich entschieden den Trafo auf der Primärseite durch eine
Phasenanschnittsteuerung zur regeln. Hierzu bietet sich der Conrad Leistungsregler
Best.-Nr. 18 31 99
an. Das Ding kostet gerade mal 10,- Euro, kann gekühlt mit bis zu 15A belastet werden und ist
für induktive Lasten geeignet. Damit war die Schaltung klar.
Abbildung 3
Schaltplan des Nähmaschinenanlassers
Die Schaltung ist eigentlich ganz einfach, der Aufbau in einem kleinen
Gehäuse sieht allerdings wesentlich komplizierter aus.
Abbildung 4
Das Innenleben des Anlassers
Gleichrichter, Kondensator, Freilaufdiode, Widerstände habe ich aus meinen Bastelbeständen
genommen. Eine gute Fundgrube für diese Bauteile sind alternativ auch alte
Computernetzteile. Neu gekauft habe ich nur noch das Gehäuse, das Poti mit
Drehknopf, den Schalter und natürlich den Leistungsregler.
Abbildung 5
Die Schaltung im fertigen Gehäuse
Der Anlasser und die Motorisierung passen optimal zusammen. Bisher hat mich diese Schaltung
noch nicht im Stich gelassen und erfüllt alle meine Erwartungen.
Stand: August 2008